Wir über uns
Die Modell-Eisenbahn-Gruppe Ostfildern wurde am 15. Oktober 1992 im „Treffpunkt“ Kemnat (Begegnungsstätte für Jung und Alt) gegründet. Auf Initiative des in Fachkreisen bekannten Wolfgang Schüler und Einladung der „Treffpunkt“-Leiterin, Minna Bylow-Schiele, kamen damals 29 Interessiertezusammen. Das Motiv Wie-geht-elektrische-Eisenbahn? überwog bei denen, die sehr schnell wiederabsprangen. Die Profis hingegen wollten ihre an eigenen Anlagen bereits erprobten Talentevervollkommnen. Von den Gründern blieb so über die Zeit ein harter Kern von 5 Enthusiasten übrig, mittlerweile um rund ein Dutzend weiterer Modellbahner angewachsen. Die Konzeption – Bau einer Anlage „Rhätische Bahn“ in Modulbauweise nach Fotodokumentation – war schnell entwickelt.
Motiv Albulastrecke
Die kühnen und großartigen Bauwerke der Rhätischen Bahn, die mittlerweile mit der Natur zu einer harmonischen Einheit verschmolzen sind, bilden nach wie vor ein beliebtes Motivspektrum. Aus Platzgründen heißt Motivwahl unter Modelleisenbahnern auch immer Beschränkung auf einen Teil des Ganzen. Wir entschieden uns, einen typischen Abschnitt der RhB-Albulalinie im Modell darzustellen. Besonderer Wert sollte dabei auf die Einbeziehung und Gestaltung der Alpenlandschaft gelegt werden, die das Bild der Albulastrecke prägt. Hinter Filisur, 1.081 m ü.M., beginnt die eigentliche Gebirgsstrecke der Albulabahn. Die Steigung, die bisher höchstens 25 o/oo betrug, erhöht sich nun auf 35 o/oo und bleibt so – mit geringen Ausnahmen – bis hinauf nach Preda am Nordportal des Albulatunnels. „….Dementsprechend verlangsamt sich die Schnelligkeit der Züge auf durchschnittlich 20 km die Stunde….“ ist in einem alten, etwa aus dem Jahre 1905 stammenden Reiseführer zu lesen. Heute befahren schwere Schnellzüge mit einer Anhängelast von bis zu 260 Tonnen die Rampe mit einer Reisegeschwindigkeit von 50 km/h! Mit acht Viadukten und elf Tunnels zieht sich die Strecke im felsigen Steilhang hoch über dem Flussbett der Albula hin und überwindet die 292 m Höhenunterschied bis Bergün auf 8,7 Kilometer. Zwischen Filisur und Bergün, wo bei Kilometer 5,8 der Steilhang in eine kleine Ebene mündet, liegt auf 1.276 m ü.M. die Station Stuls, romanisch Stugl. Ausnahmsweise hier – im ursprünglichen Anfahrbereich der Dampflokomotiven – wurde die Steigung auf 15 o/oo reduziert.
Damit ist auch schon der Umfang des möglichen Endausbaus der Anlage umrissen: Filisur – Stuls – Bergün.
Diorama Bergün – entstanden im Raumnotstand
Wir begannen allerdings mit Bergün und setzten talwärts den Ausbau bis Filisur fort. Aus Platzgründen musste selbstverständlich viel „gestaucht“ werden, hätte doch sonst die maßstäbliche Darstellung der gesamten Stationsanlage Bergün im Modell allein schon eine Anlagenlänge von etwa 5 m ergeben. Vor allem bei den Weichenstraßen waren solche maßstäblichen Eingriffe unvermeidlich. Die Landschaftsszenerie und Bauten sowie die technischen Anlagen wurden teilweise nach RhB-Publikationen, das Bahnhofsgebäude nach 1:87-Skizzen, alles in allem aber aufgrund von vielen Fotos nachgestaltet. Dabei wurden je nach Erfordernis die Längsausdehnungen reduziert. Gerade aber die Streckenführung der Albularampe, wo zur Überwindung der Höhendifferenzen künstliche Schleifen und Kehrtunnel angelegt werden mussten, eignet sich ausgezeichnet zum Nachbau auf kleinem Raum. Erstaunlich auch, wie schnell anfangs die Arbeiten im „Treffpunkt“-Werkraum vorankamen. Die Anlage wuchs Modul um Modul, und der verfügbare Platz nahm im selben Verhältnis ab. Dank Frau Bylow-Schieles Vermittlung bezogen wir – gerade rechtzeitg zu Beginn der Leim- und Gipsarbeiten am Landschaftsbau – zusätzlich den Waschraum der Freiwilligen Feuerwehr gegenüber vom „Treffpunkt“. Auch dieser Raumzuwachs reichte nicht, den knapp 6 m langen „Bergün“- Anlagenteil im Ganzen aufzubauen. Dass es unter diesen Umständen überhaupt gelang, die Anlage in ihrem damaligen Ausbaugrad anlässlich der IMA ’93 auf dem Stuttgarter Killesberg erstmalig fahrtüchtig zu präsentieren, war Ergebnis einiger Nachtschichten. Zugleich auch eine doppelte Premiere: erstmalige Präsentation in der Öffentlichkeit, und schließlich hatte die aus Modulen bestehende Anlage noch nie zuvor den zusammengebauten Zustand erlebt! Obwohl noch im halbfertigen Zustand (der Anlagenteil in Fahrtrichtung Preda demonstrierte seinerzeit nur die Fahrtrasse auf der nackten Unterkonstruktion), erhielt sie auf Anhieb großes Lob von fachkundigem Publikum. Angespornt durch diesen Erfolg zeigten wir die Anlage erneut am 20./21.11.93 zum ersten „Treffpunkt“-Jahrestag: eine hervorragende Gelegenheit, gerade dem einheimischen Publikum und den Honoratioren Ostfilderns unseren Raumnotstand zu dramatisieren. Bis zu dessen Lösung sollte es aber noch ein ganzes Jahr dauern. Das verbrachten wir mit mehr oder weniger intensiven Umbauarbeiten an der Schienenführung auf den Modulen, die aufgrund von Er-Fahrungen kritischer Stellen auf der Strecke geboten erschienen. Arbeiten konnten unter den beengten Verhältnissen aber immer nur zwei, max. drei Modellbahner. Willkommener Motivationsschub war eine seit langem geplante Reise nach Bergün. Vom 9. – 11.9.94 konnte die Mehrheit von uns zum ersten Mal in der Wirklichkeit ansehen, was wir im Maßstab 1 : 87 in zwei Jahren zuwege gebracht hatten. Da gab es freilich auch neue Erkenntnisse neben Einsichten, auch einiges nicht so ganz dem Original nachgebaut zu haben. Für ein fälliges Ergänzungs- und Nachbesserungsprogramm wurden daher an Ort und Stelle unzählige Maße genommen, erneut Details fotografiert.
Ausbau talwärts Richtung Filisur – Modellbahngruppe wird MEGO e.V.
Im Dezember ’94 endlich bekamen wir nach langem Warten einen 80-qm-Raum im Schulgebäude des ehemaligen Nellinger Kasernengeländes, später „PARK-Haus“ genannt. Damit stand nun der Platz zur Verfügung, den wir brauchten, um die Bergün-Anlage „an einem Stück“ bearbeiten und vollenden zu können. Die durch den Bergün-Besuch ausgelösten Nachbesserungen und Ergänzungen standen auf dem Arbeitsplan: Straßen, die sich in der Natur als Wege entpuppt hatten, wurden im Modell konsequent rückgebaut. Gebäude, die bislang noch gefehlt hatten, z.B. der Lokschuppen, kamen hinzu. Vor allem aber – mit dem IMA ’95-Termin im Auge – galt es, den Anlagenteil rechts der Schlucht des Val de Tuors bis hinauf zum Gleiswendel mit Landschaft zu überbauen. Nach erfolgreicher Präsentation auf der IMA ’95 konnten neue Ziele abgesteckt werden: Die nunmehr größere Räumlichkeit nutzend setzten wir den schon lange geplanten talwärtigen Weiterbau der Anlage in Richtung Stuls – Filisur fort. Diese vorbildgerecht erstellten Ausbaustufen sind das Ergebnis nicht gezählter Arbeitsstunden in den Jahren zwischen 1996 – 2000, weitgehend geleistet vom „harten Mitglieder-Kern“ der inzwischen zum eingetragenen Verein MEGO avancierten Modellbaugruppe. Jedes Jahr im November beim inzwischen zur Tradition gewordenen „Tag der offenen Tür“ konnte schon von vielen Besuchern der jährliche Bau-fortschritt bewundert werden: 1998 präsentierten wir erstmalig einen vorbildgetreuen Fahrbetrieb des Streckenabschnitts Filisur – Stuls – Bergün. So ist ein repräsentativer Teil der RhB-Strecke möglichst vorbildgetreu entstanden, wobei die gewählten Geländeausschnitte jeweils alle Gleisanlagen und Gebäude in ihrer natürlichen Umgebung zeigen. Große Beachtung wurde den vielen, zum Teil versteckten und schwer zugänglichen Einzelheiten geschenkt. Ist es doch gerade die perfekte Detaillierung, die dem Betrachter die Illusion vermittelt, das große Vorbild wirklichkeitsnah zu erleben. Oder umgekehrt: Nicht wenige Besucher, die Bergün und seine Umgebung kennen, projizierten ihre persönlichen (meist Urlaubs-)Erfahrungen auf die Anlage „….weißt Du noch, genau hier an dieser Ecke….“, aber auch „….die Bahnhofsbank da ist in Wirklichkeit rot.“ Wir nehmen solche Äußerungen als Kompliment für den gelungenen Versuch, abgesehen vom Thema Eisenbahn auch möglichst viel von der dortigen Landschaft eingefangen, dabei den Charme und die Poesie dieses Albulastreckenabschnitts im Modell wiedergegeben zu haben.
Erneuter Umzug
Wie 1993/94, also zum zweiten Mal, wurden wir konfrontiert mit der Situation Raumnotstand. Eingeholt von den Aufsiedlungsplänen im Scharnhauser Park wurde uns – allerdings mit genügender Vorlaufzeit – der Klubraum im „PARK-Haus“ wegen Gebäudeabriss gekündigt. Unser durch Tage der offenen Tür erworbener Bekanntheitsgrad und der mittlerweile erworbene Vereinsstatus waren durchaus hilfreich bei der Lösung des Problems: In den Kellerräumen der Schiller-Schule (Ortsteil Ruit) haben wir wohl unser endgültiges Domizil gefunden. Das Platzangebot war damit erheblich gewachsen, was auch einmal gestatten wird, solch ein einmaliges Bauwerk wie das Landwasser-Viadukt im Modell auf unserer Anlage darstellen zu können. Aber das sind noch Träume für die Zukunft! Denn zunächst galt es, die uns zugewiesenen Räume zu renovieren. Dies liest sich einfach, war aber ein sich über 1½ Jahre hinziehender Prozess von Freizeitarbeit:
– Säubern, zum Teil sanieren eines früheren Heizölkellers, in den bei starken Regengüssen auch noch obendrein Wasser eindrang.
– Schlagen von Durchbrüchen in die bestehenden Wänden, denn eine Trennwand zwischen den zwei zur Verfügung stehenden Räumen und deren längliche Ausdehnung erforderte einevöllige Neukonzeption der Streckenführung.
– Schaffung neuer Wände, z.B. zur Abteilung eines Werkstattraumes…
· …und insbesondere Maler- und Elektroarbeiten!
Parallel dazu, gleich nach dem „Tag der offenen Tür“ am 25./26.11.2000 wurde unsere in Module zerlegbare RhB-Anlage abgebaut und nach Ruit umgezogen. Bevor im Sommer 2001 die Abrissbirne schließlich zuschlug entfernten wir in einer Eilaktion dort noch gelagertes Inventar aus unseren Räumen. Damit war für MEGO e.V. die „PARK-Haus“-Ära beendet.
Schiller-Schule
Die von den Schiller-Schul-Räumlichkeiten diktierte Konzeptionsänderung der Anlage erfordert beim sich nunmehr schon im sechsten Jahr befindlichen Neuaufbau teilweise ganz andere Trassenführungen. Mit dem Vorteil, dass vorher enger geführte Gleisradien nunmehr großzügiger angelegt werden können. Freilich hat das seinen Preis, denn zum Teil – manche Mitglieder sehen das mit Wehmut – werden dabei die Module „umkonstruiert“, will heißen, für stimmige Übergänge zum jeweiligen Anschlussmodul teilabgerissen. Aber die Anlage gewinnt dabei immer an Vorbildgerechtigkeit!
Insgesamt – so sah es die aus vielen Diskussionen gewonnene Planung vor – sind nun auf der 46 m langen Anlage ca. 390 m Gleise verlegt (einschl. Schattenbahnhöfen und doppelgleisig geführten Gleiswendeln)! 180 m davon sind reine Fahrstrecke. Die reine Fahrzeit eines Zuges bis zur Rückkehr zum Ausgangspunkt beträgt etwa 15 Minuten (Aufenthalte nicht enthalten!). Damit nicht genug, denn auf seinen Berg- und Talfahrten überwindet er insgesamt einen Höhenunterschied von 510 cm (zwischen 90 cm = niedrigste Gleishöhe und 205 cm = höchste Gleistrasse).
Soweit waren wir bereits schon einmal: Die gesamten Trassenteilstücke waren am 03.12.2002 um 22:57 Uhr wie vorher beschrieben befahrbar, aber ein Totalumbau des Bahnhofs Filisur machte es erforderlich, sämtliche Schienen in diesem Anlagenteil wieder zu demontieren. Ende 2007 – vergleichbar mit dem Richtfest beim Hausbau – hatten wir wieder „Gleisschluss“. Das heißt, die Anlage ist komplett und durchgängig befahrbar. Es konnte ein manueller Fahrbetrieb in einer Fahrtrichtung durchgeführt werden.
Im Mai 2012 begannen wir, mit umfangreichen Test und Programmierarbeiten mittels des Steuerprogramms M-E-S ( Modellbahnsteuerprogramm “Computer Control MES” von Heinrich O. Maile. Mehr Info unter http://www.ms-ehret.de/ ) mit dem Ziel einen vorbildlichen Zugbetriebes umzusetzen.
Mai 2012 Wilfried von Tresckow / Jürgen Frank
Es ist soweit:
am 1./2. Dezember 2012 können wir am Tag der offenen Türe die Umsetzung unseres Traumes erstmalig der Öffentlichkeit vorführen.
Wieder Tag der offenen Tür
Aufgrund der noch überwiegend offenen Anlagengerippe bzw. landschaftslosen Partien hatten wir in den Wiederaufbau-Jahren die Anlage nicht mehr öffentlich vorgeführt. Diese selbstverordnete Pause ist Geschichte: Nach sechsjähriger Pause konnten wir ab 2007 wieder einen Tag der offenen Tür, und zwar im Zusammenhang mit dem Ruiter Weihnachtsmark durchführen. Diese Tradition setzten wir bis 29./30. Nov. 2014 fort.
Der Weiterbau unserer Anlage wurde eingestellt!
Das Jahr 2015 stellte für die ModellEisenbahnGruppeOstfildern wohl die schwerste Zeit in ihrer langen Geschichte dar.
Wir mussten um das Weiterbestehen der Anlage und des Vereins bangen.
Im Jahre 2014 wurde unsere Räumlichkeit durch die Stadt Ostfildern zum 31. August 2015 gekündigt.
Dieses Datum ist für uns zur Geschichte geworden,
Am 22. April 2015,
fuhr die Ge 4/4 III, 646 Sta.Maria/Val um 23:37 Uhr in den Schattenbahnhof ein. Dies war die letzte Fahrt auf unserer Anlage im Schulhaus der Schillerschule in Ruit-Ostfildern!
Mit dem Einrücken der „646“ geht eine Epoche zu Ende, die der MEGO und vielen Fans unserer RhB – Anlage Freude gebracht hat!
Nicht ganz 22 Jahre konnten wir in Ostfildern als Verein Fachwissen über die Rhätische Bahn und Modellbau an Interessierte weitergeben. In VHS – Kursen und Jugendgruppenbetreuung wurde Modellbau vermitteln. So wurde im Laufe der Jahrzehnte ein großer „Fan“- Kreis aufgebaut.
Die Suche nach Ersatzräumen verlief zunächst erfolglos. Die Stadt Ostfildern war nicht in der Lage, uns Ersatzräume anzubieten (soweit zur Förderung des Vereinslebens in der Gemeinde Ostfildern)!
Viele Hilferufe verliefen im Sande bis zum 12. Juli 2015, da erreichte uns ein Angebot eines Nellinger (Ortsteil von Ostfildern) Familienunternehmen. Das Familienunternehmen bot uns kurzerhand eine passende Räumlichkeit zu annehmbaren Konditionen an.
So können wir wieder mit vollem Elan die Anlage in unseren neuen Klubräumen aufbauen.
Wir freuen uns und danken allen Unterstützern, die uns durch Anfragen bei der Gemeinde, Empfehlungen, Schreiben und Hinweise bei der Raumsuche unterstützt haben und vor allem unseren neuen Vermietern aus Nellingen. für neue Räume.
Erneuter Umzug
Wie 1993/94 und 2000/2001 also zum dritten Mal, wurde unsere Räumlichkeit durch die Stadt Ostfildern zum 31. August 2015 gekündigt.
Ab dem 1. August 2015 konnten wir unsere neuen Räume beziehen.
Was allerdings wieder eine Neurenovierung erforderte.
17.02.2016 Jürgen Frank